Dominique Godet-Euro-Cordiale, en collaboration avec S. Blanchard et J-C Sonntag, Inetop


1-Bestehende jedoch nicht anerkannte Kompetenzen
2-Grenzen der Evaluation
3-Transparente Evaluierungskriterien in Europa
4-Mitgestaltung der europäischen Herausforderung

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Zur Zeit verlassen 20% der Schüler die Schule ohne Abschluss oder brechen sie ab. Um auf dieses ernstzunehmende Problem Antworten zu finden, entschied der Europäische Rat in Lissabon im Jahr 2000, von heute bis ins Jahr 2010, die Zahl der Personen zwischen 18 bis 24 Jahren, die den Hauptschulabschluss nicht erhalten und sich in keiner Ausbildung befinden, auf die Hälfte zu reduzieren. Der Europäische Rat hat sich ebenfalls verpflichtet, die Weiterentwicklung der Ausbildung sowie das lebensbegleitende Lernen zu fördern.Dieses Bestreben, mit unterzeichnet von den europäischen Partnern des Projekts“ Neue Zertifizierung für Jugendliche ohne Schulabschluss“, besteht darin:1. die Inhalte und Methoden der beruflichen Erstausbildung zu vertiefen;2. Vernetzungen zu entwickeln, um berufliche Erstausbildung, berufliche Eingliederung und berufliche Weiterbildung besser miteinander zu verbinden3. Neue Bewertungsmethoden zu entwickeln um erworbene Kompetenzen anzuerkennen und nachzuweisen, und schließlich zu einer offiziellen Zertifizierung der Kompetenzen zu gelangen. Ziel unseres Projekts ist die dritte Aufgabenstellung  

1. Bestehende, jedoch nicht anerkannte Kompetenzen

.Das Projekt : „Neue transparente Zertifizierung für Jugendliche ohne Schulabschluss“ betrifft Jugendliche im Alter von 15-25 Jahren, die das Schulsystem ohne berufliche Qualifikation verlassen und keine Perspektive auf einen kurzfristigen Einstieg ins Berufsleben haben. Außerhalb von Schule und Berufsausbildung (Gymnasien und Berufsschulen...) haben sich die Jugendlichen im Laufe ihre Lern- und Ausbildungspraxis bestimmte Kompetenzen angeeignet: Nach Durchlaufen zahlreicher Praktika, Arbeitsmaßnahmen, Zusatzausbildungen werden den Jugendlichen oft Zeugnisse ausgestellt. Diese sind jedoch nicht offiziell anerkannt. Sie verfügen über keinen „Jobpass“, der ihnen Anerkennung bei den Arbeitgebern ihres Landes und eine europäische Mobilität ermöglichen würden. Die erworbenen Kompetenzen werden nicht genügend anerkannt, obwohl sie vorhanden sind. Dazu zählen: Persönliche und soziale Lebenserfahrungen, Aushilfsjobs, vorzeitig abgebrochene Schulausbildungen und / oder geleistete Praktika, die den Jugendlichen Basiskompetenzen im Bereich Sprache und Mathematik sowie im logischen Verständnis vermitteln. Darüber hinaus können sich persönliche, soziale Kompetenzen und für gewisse Berufsbereiche relevante spezielle Fähigkeiten entwickelt haben. Die Unzulänglichkeit der Anerkennung der Fähigkeiten hat starke negative Auswirkungen für die Jugendlichen: ihre Kompetenzen werden nicht genügend anerkannt. Das verhindert, dass die Jugendlichen eine größere persönliche Selbstachtung entwickeln und den Wert ihrer eigene Fähigkeiten erkennen. Dadurch erschwert man es ihnen die grundlegende Motivation, eine Ausbildung zu machen zu entwickeln. Solange man diese spezielle Situation nicht erkennt, kann man keine Aufwertung der bestehenden Ausbildungssysteme erzielen. 

2. Die Grenzen der Evaluation

Die unmittelbare Bewertung von Fähigkeiten und Kenntnissen der Praktikanten in Ausbildungspraktika vermittelt meistens nur eine Teilinformation ihrer Fähigkeiten und ihrer tatsächlichen Kenntnisse. Man darf nicht vergessen, dass eine unmittelbare Bewertung nur einen annähernden Wert über das Wissen und die Fähigkeiten vermittelt, die ein Praktikant in Wirklichkeit während seiner Ausbildung erworben hat.Eine andere Schwierigkeit besteht darin, die bestehenden Bildungsinhalte, die in einem Ausbildungsprogramm eines europäischen Landes festgelegt wurden, zu bewerten und sie mit Inhalten anderer europäischer Ländern auf Durchlässigkeit hin zu vergleichen. Aus diesem Grund hat sich der Europäische Rat das Ziel gesetzt, einen europäischen Rahmen für die berufliche Zertifizierung (CECP) im Bereich des lebensbegleitenden Lernens in der Berufsausbildung zu erstellen. Damit kann jedes europäischen Land sein eigenes Zertifizierungssystem entwickeln.
 

3. Transparente Bewertungsmethoden in Europa

 Gemäß der Empfehlung des europäischen Parlaments und des Rates vom 5.9.2006 soll ein europäischer Rahmen der Zertifizierung für das lebensbegleitende Lernen in der Berufsbildung geschaffen werden-- die Transparenz der Zertifizierung wird definiert als Grad der Erkennbarkeit von Zertifikaten. Dieser ermöglicht sie einzuordnen und ihre Bedeutung auf dem Arbeitsmarkt, in der Schulausbildung, in der Ausbildung, sowie und auch im größeren sozialen Rahmen zu vergleichen“. Als unverzichtbare, unentbehrliche Vorbedingung kann infolge dessen die Durchlässigkeit bei der Anerkennung der Ausbildungsergebnisse, die zum Erwerb eines Zertifikates führen, verstanden werden. Die Verbesserung der Durchlässigkeit ist aus folgenden Gründen wichtig
  1. sie ermöglicht die Bedeutung der Zertifikate einzuschätzen
  2. sie ist eine Vorbedingung für den Erwerb von Zusatzzertifikaten, für das lebensbegleitende Lernen in der Berufsausbildung und in allen wichtigen Lebensbereichen in denen der Einzelne eingebunden ist und Zertifikate ergänzen kann, die er in seinem Umfeld, in Einrichtungen und unterschiedlichen Ländern erworben hat. Durchlässige Systeme erlauben, festzulegen in wie weit Zertifikate zusammenhängen und/oder miteinander verknüpft werden können.
  3. sie ermöglicht Schul –und Ausbildungseinrichtungen ihr Profil und ihre Programminhalte mit denen anderer Einrichtungen zu vergleichen. Sie stellt eine wichtige Vorbedingung zur Qualitätssicherung im Unterrichtswesen und der Ausbildung dar.
Bezüglich „des Vorschlags vom 30.7.2007 einen europäischen Rahmen der Zertifikation für das lebensbegleitende Lernen in der Berufsausbildung“(CECP) zu erarbeiten, hat das Wirtschafts- und Europäische Sozialkomitee die Bedeutung betont, nationale Rahmenrichtlinien berufspezifischer Zertifizierungen aufzustellen, die verbunden werden können mit den europäischen Rahmenrichtlinien der berufsspezifischen Zertifizierungen. Das Komitee betont auch die Zielvorgabe kein Bildungs- und Ausbildungsziel zu formulieren das innerhalb der Europäischen Gemeinschaft gleich ist, aber dass es notwendig ist, Teilziele bei der Suche nach Transparenz zu sichern, die in die Qualitätssicherungssysteme der unterschiedlichen Staaten übergehen. Das erfordert verbesserte Prozesse der Qualitätssicherung der Mitgliedsstaaten, insbesondere derjenigen, die Zertifikate ausstellen. Im Punkt 5.4 empfiehlt das Wirtschafts- und Sozialkomitee, dass die Kriterien, die geliefert werden, eine Verbindung mit den nationalen Stellen, die Zertifikate ausstellen, aufbauen und den europäischen Rahmenrichtlinien –sie sollen in einer weniger akademischen Sprache, die näher an der Berufsausbildung ist klar definiert werden.In diesem Projekt haben wir uns mit der Definition einiger dieser Kriterien auseinandergesetzt.
 

4. Mitgestaltung der europäischen HerausforderungMitgestaltungder europäischen Herausforderung

Jede Person hat im Laufe ihrer formellen und informellen Ausbildungen Kenntnisse in unterschiedlichen Systemen und Einrichtungen gesammelt. Diese erworbenen Kompetenzen müssten anerkannt und offiziell bewertet werden können.Es müssen Deskriptoren von Kompetenzen zur Verfügung gestellt werden, die vergleichbar sind mit der Anerkennung von formellen und informellen Erfahrungen. Das ist eine der wichtigsten Herausforderungen in Europa. Die übernommene Arbeit wird langwierig und schwierig werden. Es werden gemeinsame Formulierungen, für die unterschiedlichen Verwaltungsinstanzen, Ausbilder, Vorgesetzen und Auszubildenden gefunden werden müssen. Man muss auch die pädagogische Sprache der Ausbilder und die berufsspezifische Fachsprache in Einklang bringen. Darüber hinaus kann man damit rechnen, dass sich Standpunkte, Analysegitter und die Auffassungen verschiedener Ansprechpartner beachtlich unterscheiden. Weil die Aufstellung der Zertifizierungssysteme einerseits und die wissenschaftliche und technische Analyse der Kompetenzen andererseits, die damit teilweise verbundenen sozialen Verhandlungen, den Kampf und die Suche nach Anerkennung erhöhen.(Honneth 200,Caille,2007)Im Rahmen unseres Projekts haben wir versucht, spezifische und qualitative Deskriptoren von Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die unserer Gruppe von Jugendlichen ohne Schulabschluss entsprechen, festzulegen. Deskriptoren, die ein persönliches Grundgerüst ihrer Kompetenzen aufzeigen und ihnen ermöglichen sich in einem Ausbildungsgang zu engagieren.Das Bezugssystem, und die begleitende Anwendungsmethode, die wir entwickelt haben, haben zum Ziel durch die Schaffung eines gemeinsamen Bezugssystems eine Hilfestellung zu sein um die Erfahrungen der Jugendlichen anzuerkennen und nachzuweisen. Die Anerkennung und Validierung von Erfahrungen betrifft die Gesamtheit der Projekte, die eine Wertsteigerung der Fachkenntnisse und der Fachkompetenz auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen, die eine Person im Laufe seiner beruflichen Erfahrungen erworben hat. (Bescheinigung über Praktika, Berufspraktika, Bestandsaufnahme von Kompetenzen, Ausbildungsbescheinigungen,...)Die Anerkennung von Kenntnissen ermöglicht eine Validierung und führt zu einem Berufszertifikat (Diplom oder Titel). Für die Zertifizierung der Kenntnisse sind die Mitgliedsstaaten verantwortlich.